26

Oct 2016

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Oct 2016

Trump, Clinton und die Märkte

By StoneX Bullion

Neben kleineren Ausschlägen war die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten in den letzten Wochen vor allem von Seitwärtsbewegungen geprägt. Eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielt wohl die anstehende Wahl in den USA. Die meisten Anleger warten ab. Denn dass die Wahl entscheidende Auswirkungen auf die Märkte haben wird, ist sicher. Die Frage ist nur: In welche Richtung geht es?

Clinton bedeutet Sicherheit – Zumindest ein bisschen

Sollte Clinton das Rennen machen, bleibt die Lage zwar angespannt, wird sich aber wahrscheinlich nicht dramatisch verschlechtern. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass demokratische Präsidenten der wirtschaftlichen Entwicklung gut tun. Außerdem würde Clinton weitestgehend eine Fortsetzung der Politik Obamas bedeuten und damit ein verlässliches Marktumfeld. Dass dieses Marktumfeld allerdings trotzdem schwierig ist, zeigt eine Zusammenfassung der Lage. So hat Raoul Pal, Herausgeber der Research-Publikation „the global macro investor“ aufgezeigt, dass die USA am Rand zur Rezession stehen. Die Indikatoren sind vielfältig. Sinkendens Frachtvolumen, weniger Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion lag sogar den dreizehnten Monat in Folge geringer als im Vormonat. Die Bauaufträge für Privatimmobilien sind zuletzt um 9% gesunken – ein Wert der sich nicht allein mit dem Anbruch der kalten Jahreszeit erklären lässt.

Trump würde eine angespannte Lage verschärfen

Weitaus schwieriger könnte Lage werden, wenn Donald Trump doch das Rennen macht. Dass diese Möglichkeit trotz eines Vorsprungs von gut acht Prozent besteht, macht Tina Fordham, Chefpolitologin der Citigroup deutlich. Die Erfassung von marginalisierten Wählern – einer der Hauptzielgruppe von Trump – fällt unter Umständen nicht so aus, wie es für verlässliche Vorhersagen notwendig wäre. Gerade in Wählerschichten, die der jeweiligen Regierung kritisch gegenüberstehen ist es schon in der Vergangenheit auch in Deutschland zu Überraschungen beim Wahlergebnis gekommen. Dieser Wähler nehmen oft nicht an Umfragen teil oder geben ihre politischen Ansichten bei diesen nicht offen Preis. Eine Entwicklung, die auch Soziologen Kopfzerbrechen bereitet und die Verlässlichkeit von Wahlprognosen beeinflussen kann. Hinzu kommt das Winner-Takes-It-All-Prinzip der Wahlen in den USA. Dort wird nicht nach Mehrheitswahlrecht nach deutschem Muster gewählt. Vielmehr werden pro Staat Wahlmänner und –frauen aufgestellt, welche mit Ausnahme von Maine und Nebraska nur die Mehrheit des jeweiligen Staates repräsentieren. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Trump die Mehrheit der Stimmen hinter sich vereinen wird. Die Folgen für die Märkte könnten dramatisch sein. So liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession nach einem Wechsel der regierenden Partei in den USA basierend auf den Ereignissen sämtlicher vergangener Wahlen bei nahezu hundert Prozent. Einige Analysten sprechen sogar von tatsächlichen hundert Prozent. Außerdem machen Trumps Protektionismus, seine unberechenbare Außenpolitik und die mangelnde politische Erfahrung die Märkte schon vor einer potentiellen Wahl des Milliardärs nervös.

Die Lage am Goldmarkt

Egal, ob Hillary Clinton oder Donald Trump: Beide werden mit einer angeschlagenen zurechtkommen müssen. Und das bei einer Geldpolitik, deren Mittel nahezu ausgeschöpft sind. Trotz Niedrig- und Strafzinsen lässt eine echte Belebung noch immer auf sich warten, zumindest an den Verbrauchermärkten in den USA. Die Preise bei den Vermögenswerten dagegen steigen exponentiell, denn dort fließt ein Großteil des neuen Geldes hin. Besonders prekär wird die Lage dadurch, dass die in Dollar verrechneten Schulden schneller steigen, als die Fed nachdrucken kann. Zusammen könnte diese Situation sogar zu einer Knappheit an US-Dollar führen. Im schlimmsten Fall drohen also entweder eine Liquiditätskrise oder ein Platzen der Blase bei den Vermögenswerten. Es bleibt abzuwarten, welche Lösung die Fed für diese Krise hätte. Eine lockerere Geldpolitik wird es sicher nicht sein. In Europa steigt dagegen die Inflation auf zaghafte 0,7%. Nullzinsen und niedrige Zinssätze werden so von der Inflation aufgefressen. Entsprechend ist zu davon auszugehen, dass mehr Anleger zumindest einen Teil ihrer Vermögenswerte in Edelmetallen parken. Allein schon, um sie vor Währungsturbulenzen und Strafzinsen zu schützen. Dass es infolge dessen auch zu vermehrten Spekulationen auf steigende Goldpreise und das im Verhältnis dazu immer noch ungewöhnlich günstige Silber kommt, ist wahrscheinlich.

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