06

Sep 2016

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Jackson Hole: Realitätsverweigerung und der „Krieg gegen das Bargeld“

By StoneX Bullion

Viel geredet wurde am vergangenen Freitag in Jackson Hole, wo Fed-Chefin Janet Yellen einige verbale Saltos aufs Parkett zauberte. Ihrer Rede zufolge erwägt die US-Zentralbank, zukünftig weitere Wertpapiere zu kaufen, sieht aber auch wachsende Chancen für eine Zinsanhebung. Grund seien sich bessernde Arbeitsmarktstatistiken und das nahende Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent.

Doch was sagen die Fakten wirklich?

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal 2016 nur noch um 1,1 Prozent.

Die Risiko, dass in den kommenden 12 Monaten eine Rezession einsetzen wird, beziffert die Großbank JP Morgan auf aktuell 37 Prozent. Die US-Umsätze einiger Luxusmarken sind im ersten Halbjahr 2016 deutlich eingebrochen. Und auch die aktuellen Kreditausfallquoten auf dem Kraftfahrzeug- und Immobilienmarkt erinnern stark an das Jahr 2007.

Vor diesem Hintergrund sind die Erfolgsmeldungen aus Jackson Hole doch mit einiger Skepsis zu genießen.

Diese ist auch gegenüber einem Arbeitspapier notwendig, das in Jackson Hole etwas abseits der medialen Aufmerksamkeit besprochen wurde. Marvin Goodfriend von der Carnegie Mellon University stellte sein „Plädoyer für eine belastbare Zinspolitik an der Null-Prozent-Grenze“ vor. In dem Papier erklärt er, dass dauerhaft negative Zinsen am einfachsten mittels der „Abschaffung von Papierwährungen“ bewerkstelligt werden könnten. Es bestünde „keine Notwendigkeit für neue Technologien oder institutionelle Modifikationen“, so Goodfriend. Wie viele andere Ökonomen auch sieht er die Gefahr eines Bank Runs, sollten die Banken den Versuch unternehmen, auf breiter Front negative Zinsen einzuführen.

Die Abschaffung des Bargelds sei hier der erste wichtige Schritt zur Prävention.

Sollten solcherlei Pläne zur Umsetzung kommen – und die Zeichen dafür mehren sich seit einigen Monaten – könnte Gold und Silber wieder von einiger Bedeutung sein. Gegenüber Sprott Global verdeutlichte dies James G. Rickards, seines Zeichens Bestsellerautor und ehemaliger Berater des US-Verteidigungsministeriums und der US-Geheimdienste: „Der Krieg gegen das Bargeld wird im großen Stil geführt. Doch die Regierung hat bereits gewonnen. Sie denken vielleicht, dass Sie Bargeld bekommen können, aber das können Sie nicht.“ Gold dagegen sei nach wie vor frei erhältlich. Als physisch fassbarer Vermögenswert werde Gold für Sparer und Anleger im „Krieg gegen das Bargeld“ immer wichtiger. Von Bedeutung sei es, so früh wie möglich in Edelmetalle zu investieren, denn „wenn den Regierungen eines Tages bewusst wird, dass ihre Versuche zur Abschaffung des Bargelds nur zur Folge hatte, dass Anleger in Gold investierten, würde sich dieser Krieg auf Gold ausweiten.“

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