07

Sep 2016

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Sep 2016

Xetra-Gold bekommt Kratzer: Anleihe steht in der Kritik

By StoneX Bullion

Ist Xetra-Gold das bessere Gold? Zumindest wenn es nach der Image-Broschüre der Deutsche Börse Commodities GmbH geht: Es sei die perfekte Symbiose aus dem physischen Goldkauf und dem Handel mit Finanzprodukten, die auf Gold basieren. Im Online-Katalog liest sich das so: „Es vereint den einfachen, effizienten und kostengünstigen Handel eines Finanzprodukts mit dem Anspruch auf die Lieferung echten Goldes.“ Doch jetzt hat das Xetra-Gold Kratzer bekommen.

Das Anlegerportal „Godmode-Trader“ monierte jüngst, dass es nicht so einfach sei wie angepriesen, das echte Gold auszuliefern. Der Haken ist nämlich, dass die Zustellung über die Hausbank des Anlegers zu erfolgen hat. Also genau von der Bank, die auch das Depot führt. Aber wenn die nicht mitmacht, dann gibt es kein Gold nach Hause. Auch die Äußerungen der Deutschen Bank, emissionsbegleitendes Institut und Bankenpartner für Xetra-Gold, über den finanziellen Aufwand der Zustellung stimmen nachdenklich. So seien die Kosten für Formung, Verpackung und den versicherten Transport zur Lieferstelle zu beachten und die Wirtschaftlichkeit einer physischen Auslieferung jeweils individuell zu überprüfen. Sprich: Lieber Anleger, rechne erstmal ordentlich nach, bevor Du Dir unser Gold nach Hause liefern lässt. Der Spaß kann sonst richtig teuer werden. Was es genau kostet, bleibt im Dunkeln. Godmode-Trader schreibt, dass die Lieferung von 1 Kilo Gold Gebühren ab 315 Euro verursache.

Xetra-Gold: Doch nur ein Fetzen Papier?

Wozu aber brauche ich eine Goldanleihe, wenn der Anspruch auf die Lieferung des echten Goldes nur beschwerlich umsetzbar ist und vor den hohen Kosten ausdrücklich gewarnt wird? Diese Frage werden sich nun die ersten Goldanleger stellen. Anscheinend soll suggeriert werden, dass ich mit den Anleihen entspannt zocken kann und zugleich eine jederzeitige Verfügbarkeit des Edelmetalls herrscht. Das klingt zu schön um wahr zu sein. Gold ist von jeher eine Krisenwährung, die mein Vermögen absichern und bewahren hilft. Und wenn es wirklich knallt, ist in Frage zu stellen, ob das Gold jemals zu Hause beim Anleger ankommen wird. Zumal die Auslieferung für das Xetra-Gold selbst heute nur bedingt funktioniert. Nicht ohne Grund stellt das Portal Godmode-Trader die Frage, ob es sich doch nur um einen „Fetzen Papier“ handele. Aber genau das ist es, was die meisten Goldanleger nicht mehr wollen. Einen Fetzen Papier, der in Bankenkrisen plötzlich wertlos wird. Wer nur mit Gold zocken will, soll das tun. Aber möglicherweise reichen dazu auch die kostengünstigen Gold-ETF, wo das Gold nicht im Tresor hinterlegt werden muss. Wer jedoch langfristig auf Gold setzen und auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich nicht bedingungslos auf Xetra-Gold verlassen. Beim klassischen physischen Goldkauf entscheide ich noch immer selbst darüber, wann ich Zugriff auf mein Gold habe und wo ich es lagern möchte. Ob zu Hause im Tresor oder bei der Bank meines Vertrauens. Ich kann es jederzeit anfassen, verkaufen und von A nach B transportieren. Ich bin nicht davon abhängig, ob es mir jemand liefert oder vielleicht auch nicht. Und dass der physische Goldkauf bzw. -handel mittlerweile zu schmalen Kosten machbar ist, wissen nicht nur wir als Online-Goldhändler.

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