12

Jan 2017

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Jan 2017

Ratgeber Fälschung und Echtheitsprüfung

By StoneX Bullion

Wenn Sie auf beliebten Onlineauktionsplattformen manchmal Goldbarren oder –münzen finden, die es zu einem unschlagbar günstigen Preis zu kaufen gibt, könnte das vielleicht damit zusammenhängen, dass es sich dabei nicht um echtes Gold handelt. Dabei ist das Angebot größer, als man vielleicht im ersten Moment glauben möchte.Es ist nicht alles Gold was glänzt Nur rund dreihundert Euro für eine Unze Gold, dazu wohlmöglich noch eine blumige Geschichte, warum der Verkäufer den Barren so günstig anbietet und schnell erscheint das Angebot ziemlich verlockend. Dabei gibt es eine ganze Industrie, die gefälschte Goldprodukte herstellt. Barren sind dabei weitaus beliebter, da sie in den allermeisten Fällen einfacher zu kopieren sind, als die oft mit detaillierten Motiven versehenen Münzen und Fälscher sich nicht gleichzeitig noch des Verbrechens der Geldfälschung schuldig machen. Auf Großhandelsplattformen werden diese Produkte nicht als Fälschungen angeboten. Dort gibt es beispielsweise für nur 2,00$ (rund 1,90€) 1 oz „Replica Gold Bar“ angeboten. Im Verkauf sind die Produkte eindeutig als Repliken gekennzeichnet. Sie können auch für legale Zwecke verwendet werden, beispielsweise für Fotoaufnahme oder in Film und Fernsehen. Ohne den Hinweis aber, dass es sich um kein echtes Gold handelt, sind die Produkte auch nicht mehr auf den ersten Blick als Fälschungen zu erkennen. Es fehlt ein eindeutiger Hinweis auf den Barren und Münzen selbst. Sogar „Repliken“ der Zertifikate werden in vielen Fällen mitgeliefert. Daneben gibt es aber auch noch ganz bewusste, oftmals wenige plumpe, Fälschungen. So werden Barren mit Gold überzogen oder bestehen nur zu einem Teil aus echten Gold, haben aber einen Kern aus Iridium oder Wolfram, günstigeren Metallen mit ähnlicher Dichte und ähnlichem Gewicht wie echtes Gold. Oftmals lassen sich die gefälschten Produkte spätestens auf den zweiten Blick auch als solche erkennen, aber nicht immer. In einigen Fällen bedarf es einer genauen Prüfung, für welche professionellen Edelmetallhändlern verschiedene Methoden zur Verfügung stehen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Die Magnetwaage

Ein wichtiges Werkzeug für die Echtheitsprüfung ist die Magnetwaage. Mit Hilfe einer solchen Waage kann die Magnetisierung eines Produkts gemessen werden. Silber und Gold sind diamagnetisch, das bedeutet, wenn ihnen ein äußeres Magnetfeld angelegt wird, entsteht in den Metallen ein Magnetfeld, welches dem äußeren entgegengesetzt wirkt. Sie werden also vom Magnetfeld abgestoßen. Metalle, welche aufgrund ihres ähnlichen Gewichts und ähnlicher Dichte häufig für die Fälschung von Gold- oder Silberprodukten genutzt werden, sind dagegen paramagnetisch. Das bedeutet, sie werden von einem Magnetfeld angezogen. Somit können anhand des spezifischen Gewichts und des Verhaltens der geprüften Produkte im Magnetfeld Rückschlüsse darauf gezogen werden, um was für ein Material es sich handelt. Besonders praktisch ist dabei, dass das Magnetfeld auch durch Plastikverpackungen hindurch wirkt. Auch eingeschweißte Barren und Münzen können so geprüft werden.

Die Ultraschallmessung

Da jedes Metall (jedes chemische Element sogar) eine ganz bestimmte Dichte besitzt, setzt sich Schall in ihm mit einer bestimmten Geschwindigkeit fort. Für Barren und Münzen aus Gold, Silber und handelsüblichen Legierungen kann bei einem Gewicht von 5g bis einem Kilogramm mittels der Ultraschallprüfung genau festgestellt werden, ob es sich um echtes Edelmetall bzw. die angegebene Legierung handelt oder nicht. Darin besteht ein Vorteil zur Messung mit der Magnetwaage, da sie beispielsweise in Goldbarren eingebrachte Wolframstäbe nicht unbedingt erkennen würde.

Die Röntgenfluoreszenzanalyse

Ähnlich komplex wie ihr Name ist auch das Verfahren der Röntgenfluoreszenzanalyse. Hierbei wird die Probe mit Röntgenstrahlen bestrahlt, um dazu angeregt zu werden, ebenfalls Strahlung abzugeben. Diese Strahlung wiederum wird aufgefangen und analysiert. Da jedes Element eine eigene spezifische Strahlung erzeugt, lässt sich mit dieser Methode genau feststellen, aus welchen Materialien eine Probe zusammengesetzt ist. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, dass sie nur bei Produkten angewandt werden kann, die nicht in eingeschweißt oder gekapselt sind. Aufgrund der vielen verschiedenen Vor- und Nachteile der Prüfungsmethoden werden Produkte von professionellen Edelmetallhändlern immer mit mehreren Verfahren geprüft. Dass Münzen und Barren bei einem Ankauf geprüft werden, sollte aber selbstverständlich sein. Nur so können Händler sicher gehen, auch wieder echte Wahre zu verkaufen. Und der An- und Verkauf von Gold ist schließlich unsere Geschäftsgrundlage und genau dieses Vorgehen hat uns über die Jahre erfolgreich gemacht.
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